Die Neue Waag in Regensburg

Die Neue Waag in Regensburg

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Die Neue Waag – das Zünglein an der Waage.

Der mächtige Bau an der östlichen Seite des Haidplatzes dürfte aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts stammen. 1441 erwarb die Stadt Regensburg das Patrizierhaus und richtete darin die Stadtwaage ein.

Später kam die Herrentrinkstube dazu, ein Gesellschaftraum für die reichen Bürger und Mitglieder des Magistrats, die sich nach den anstrengenden Sitzungen des Bürgerparlaments hier noch einen kräftigen Schluck leisten wollten.

Der wuchtige spätgotische Turm an der nördlichen Ecke des Ensembles erfuhr im 16. Jahrhundert eine weitgehende Umgestaltung. Gleichzeitig errichtete man damals die südlich und westlich gelegenen Anbauten. Auf diese Weise entstand im Innern des Anwesens ein Innenhof im Stil der Renaissance. Im gotischen Gewölbe im Erdgeschoss befindet sich das steinerne Stadtmäuschen. Im Obergeschoss war in den Jahren zwischen 1783 und 1875 die ehemalige Reichsstädtische Bibliothek untergebracht.

Ein Ereignis von weittragender Bedeutung spielte sich im Turm der Neuen Waag zwischen dem 5. April und dem 22. Mai 1541 ab: Vertreter der lutherischen Seite – allen voran Philipp Melanchthon –- und die katholischen Gegner der Reformation – an ihrer Spitze Johannes Eck - stritten über den Glauben. Kaiser Karl V. kam eigens aus diesem Anlass ins Reich, nachdem er zuvor neun Jahre lang den deutschen Boden nicht mehr betreten hatte. Die Religionsgespräche konnten die Gegensätze zwischen den beiden Glaubensgemeinschaften jedoch nicht beseitigen. Auch dem Kaiser blieb es versagt, das sprichwörtliche Zünglein an der Waage zu sein.

Heute beherbergt die Neue Waag das Bayerische Verwaltungsgericht Regensburg. Statt über essentielle Fragen der Religion wird heute vielleicht über eine nicht erteilte Baugenehmigung gestritten.

Fotos: K. Weinstock





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