So viel Realismus wie möglich | Harald Lesch

Wie aber, wenn Bestand der Schöpfung angemessene und unangemessene Teile wie angemessene und unangemessene Urteile sind? Dann ist mein als angemessen empfundenes Urteil wie auch immer gearteter Anteil am energetischen Geschehen, etwa meine Unterscheidung zwischen angemessen und unangemessen eine Variante des unmessbaren Nichts und des unermesslichen Seins. Und die Entscheidung, ob mein Urteil nichtswürdig oder unendlich kostbar ist, hieße dann von historischen Bedingungen sowohl abhängig als auch unabhängig.

Nicht die Welt ist bloßes gedankliches Konstrukt, aber die innerhalb der Wissenschaft betriebene Trivialitäts- und Nichttrivialitätsbeurteilung erscheint konstruiert und überarbeitet, um wieder (angeblich besser, aber was heißt "besser"?) zu passen, je nachdem, welche wissenschaftlich - theoretische Sau gerade durch's Dorf getrieben wurde.

Und das waren in der Geschichte ja so einige, mit den bekannten skurrilen Folgen, über die m.E. im Gespräch über Wissenschaftstheorie immer noch allzu geflissentlich NICHT geredet wird. Wie hat Wissenschaftstheorie Geschichte gemacht, und verantwortet sie die Folgen ihrer "Angemessen -" bzw. "Unangemessenheit"?

In der Wissenschaftstheorie fehlt Metaphysik insofern, als sie im Kommenden die möglichen wissenschaftlich - technischen Formen, nicht aber den Sinn unserer Formen überhaupt "weiß". Da wird dann sehr bequem auf andere verwiesen, die arbeitsteilige Gesellschaft vorgeschoben, als stünde die Verteilung der Zuständigkeiten in einem "Gesellschaftsvertrag". Auf einmal "ist es ja, wie es nun mal ist".

Das Gespräch Aufklärer - Aufzuklärender genügt nicht, das Gespräch von "besorgtem Bürger" zu "besorgtem Bürger" auch nicht, wir werden das Gespräch von Existenz zu Existenz brauchen, also, wenn ich den Laden nomenklaturisch recht verstehe, mehr Metaphysik. Normal gesagt: am Ewigen orientierte Leitgedanken. Eine ganze, und hoffentlich ganzheitliche, Leit - denk - kultur, unter der Beteiligung auch aller Wissenschaft. Oder?

anders gesagt ist der Realismus dasjenige Programm, welches mir eingaukelt, dass ich in keiner Matrix lebe. Netter Versuch.

Kognitive dissonanz
Ich bin ein zebra und kein einhorn!!!

Ach, der Fernsehalleskönner.